Beschreibung der Habitate in den durch das PAWENA-Projekt geschützten NATURA 2000-Gebieten

Die NATURA 2000-Schutzgebiete im Nordelsass und in der Südpfalz beherbergen in ihrer Gesamtheit folgende bemerkenswerte Wald- und Wasserflächen sowie Pflanzen- und Tierarten:

1- Schutzgebiet Natura 2000 Lauter (FR4201796):

- 27 Kilometer des Flusses Die Lauter, einer der wenigen Flüsse der Ebene, der sauberes Wasser und ein natürliches Flussbett bewahrt hat, in dem Wassertiere leben, die in niedrigen Lagen nicht mehr vorkommen und in Europa stark zurückgegangen sind, wie das Bachneuauge (Lampetra planeri), die Groppe (Cottus gobio), eventuell der Lachs (Salmo salar) oder die grüne Flussjungfer (Ophiogomphus Cecilia, nur drei erfasste Stationen im Elsass!). Der betroffene Lebensraum wird als „Fluss der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion“ bezeichnet (Natura 2000 LRT-Code: 3260).

- 997 Hektar Schwemmfeuchtwälder vom Typ „Silberweiden-Auenwald“ oder „Erlen-Eschen-Auenwald“ (LRT-Code: 91E0*, prioritärer feuchter Lebensraum im europäischen Sinne, dessen guter Erhaltungszustand gewahrt oder verbessert werden soll), Wälder vom Typ „Eichen-Hainbuchenwald“ (LRT-Code: 9160), „Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur“ (LRT-Code: 9190), „Waldmeister-Buchenwald“ (LRT-Code: 9130), „Hartholzauenwälder (LRT-Code: 91F0). Alle diese Feuchtgebietshabitate befinden sich derzeit in einem guten Erhaltungszustand; es handelt sich um vielfältige Feuchtwälder, in denen Pflanzenarten des Kulturerbes wie der Sumpffarn, der Königsfarn, der Wald-Gelbstern, das Grüne Gabelzahnmoos etc. gedeihen. Diese Feuchtwälder beherbergen ebenfalls Tierarten, die von europäischem Interesse sind, wie das Große Mausohr (Myotis myotis), die Wimperfledermaus (Myotis emarginatus), die Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteini), die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus), die Gelbbauchunke (Bombina variegata), der Nördliche Kammmolch (Triturus cristatus).

- 69 Hektar Pfeifengraswiesen, hauptsächlich entlang der Lauter, vom Typ „Magere Flachland-Mähwiesen“ (LRT-Code: 6510), „Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden“ (LRT-Code: 6410) und „Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe“ (LRT-Code: 6430). In diesen Gebieten findet man Lepidoptera-Arten, die von europäischem Interesse sind, wie der Große Feuerfalter (Lycanea dispar), der Dunkle Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling (Maculinea nausithous), der Helle Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling (Maculinea teleius) und der Skabiosen-Scheckenfalter (Eurodryas aurinia).

2- Schutzgebiet Natura 2000 Bienwaldschwemmfächer (DE6914301), das 13.522 Hektar Wald, Pfeifengraswiesen und Dünen umfasst, und insbesondere Habitate der Lauter und die kleinen Wasserläufe des Waldgebiets (LRT-Code: 3150 für „Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions“ und 3260 für „Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion"), die klassifizierte Arten wie das Bachneunauge (Lampetra planeri), den Bitterling (Rhodeus amarus), die Groppe (Cottus gobio), den Europäischen Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis), die Bachmuschel (Unio crassus), die Gelbbauchunke (Bombina variegate) und den Nördlichen Kammmolch (Triturus cristatus) beherbergen.

Diese Gebiete sind ebenfalls hervorragend geeignete natürliche Lebensräume für zahlreiche Libellenarten: fast alle Libellen der mitteleuropäischen Wasserläufe sind in diesem Sektor konzentriert, u. a. Coenagrion mercurial, Coenagrion ornatum, Ophiogomphus Cecilia.

- Pfeifengraswiesen, die sich hauptsächlich entlang der Lauter befinden und einen Korridor mit den Wiesen der französischen Seite bilden. Diese Wiesen umfassen folgende natürliche Lebensräume: Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (LRT-Code: 6410), feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe (LRT-Code: 6430), magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) (LRT-Code: 6510), Übergangs- und Schwingrasenmoore (LRT-Code: 7140).

Sie beherbergen mehr als 25 Schmetterlingsarten, darunter der Russische Bär (Euplagia quadripunctaria), Maculinea teleius, Maculinea nausithous und Lycaena dispar (Bestand auf beiden Seiten der Lauter).

- Feuchtwälder, sehr interessant, weil sie aus Beständen bestehen, die sehr alt sein und daher eine extrem große Biodiversität aufweisen können. Diese Wälder bilden vor allem folgende natürliche Lebensräume: Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen-Hainbuchenwald (LRT-Code: 9160), alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur (LRT-Code: 9190), Moorwälder (LRT-Code: 91D0), Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (LRT-Code: 91E0).

Dort findet man das Grüne Gabelzahnmoos (Dicranum viride),mehrereFledermausarten (Myotis bechsteinii, Myotis myotis, Myotis emarginatus) sowie mehrere Käfer wie den Eremiten (Osmoderma eremita), den Großen Eichenbock (Cerambyx cerdo) und den Hirschkäfer (Lucanus cervus).

Einige Teilgebiete sind zeitweise sehr feucht und bieten in Mulden oder Gräben Schutzraum u. a. für den Königsfarn (Osmunda regalis),den Wolfs-Eisenhut (Aconitum lycotonum), die Europäische Wasserfeder (Hottonia palustris),  den Moorfrosch (Rana arvalis),  den Springfrosch (Rana dalmatina),  den Frühjahrskiemenfuß (Siphonophanes grubei) oder den Schuppenschwanz (Lepidurus apus).