Wasserversorgung

PAWENA (Pfalz Alsace Wasser Eau Natur)

Vernetzung der Wasserproduktionsstätten im Nordelsass und der Südpfalz für eine nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung

Das PAWENA-Projekt wirkt präventiv mit Blick auf die Überwindung des Konflikts um die Nutzung der mit der globalen Erwärmung immer knapper werdenden Wasserressourcen. Wasser ist für die Trinkwassergewinnung und die Erhaltung von Naturräumen unerlässlich.

Die INTERREG IV A-Studie „Länderübergreifendes Wasserversorgungskonzept Südpfalz/Nordelsass 2008 – 2030“ hat den zuständigen Wasserversorgern klare Handlungsempfehlungen gegeben, deren Verwirklichung nur durch ein neu zu schaffendes grenzüberschreitendes, nachhaltiges Wasserversorgungssystem ermöglicht werden kann. Das neue PAWENA-Projekt ist die konkrete Umsetzung der Empfehlungen.

Das 1. Ziel des Projekts ist die Umsetzung eines nachhaltigen, grenzüberschreitenden und alternierenden Trinkwassermanagement. Das Projekt sieht vor, die Versorgungsnetze zu verbinden und dann in der nassen Periode das überschüssige Wasser der Quellen im Pfälzerwald/Vosges du Nord auch in der Rheinebene zu verwenden. Dabei wird Wasser aus dem 1. (oberen) Grundwasserleiter entnommen. Die Brunnen werden geschont und das tiefere Grundwasser kann sich regenerieren. In der trockenen Periode wird dann das Versorgungsdefizit über 2 Brunnen (Entnahme aus dem 2. (mittleren) und 3. (unteren) Grundwasserleitern), auszgeglichen. In kritischen Zeiten wird Wasser nur in dem 3. (unteren) Grundwasserleiter, der von den anderen Grundwasserschichten abgeschottet ist, entnommen. Der Bau neuer Brunnen wird somit überflüssig und der für die Natur so wichtige 1. (obere) Grundwasserleiter wird in tockenen Perioden durch die Trinkwasserversorgung nicht beansprucht. Der Erfolg dieser Maßnahme soll mit Hilfe eines Grundwassermonitorings überprüft werden.

Zu diesem Zweck werden von vier deutschen und französischen Bauherren vernetzte Trinkwasserinfrastrukturen gebaut. Diese vernetzten Infrastrukturen sind unser 1. Output: ein Instrument zur Schonung des Grundwassers. Das INTERREG-Projekt finanziert hauptsächlich die Infrastrukturkosten vom Spatenstich des Wasserwerks in Steinfeld (Südpfalz) im September 2019 bis zur Einweihung der vernetzten Infrastrukturen im Sommer 2022 (siehe Arbeitsplan und Kostenplan). Die Inbetriebnahme, die Vervollständigung der koordinierten Prozessleittechnik sowie die letzte Wasserleitung zu den Stadtwerken Bad Bergzabern werden erst nach den 3 Jahren des INTERREG-Projekts stattfinden können. Die Vorstudien und das Herrichten von Grundstücken wurden bereits vor Beginn des INTERREG-Projekts durchgeführt.

Das 2. Ziel ist Schutz der Grasland-, Feucht- und Waldgebiete rund um den Fluss Lauter. Das 2. Output ist die Erhaltung von 2.670 Hektar Lebensräume bedeutender Arten in den Natura 2000-Gebieten Lauter und Bienwaldschwemmfächer.

Die Schonung des 1. (oberen) Grundwasserleiters vermeidet Austrocknung und Beschädigung der feuchten Lebensräume. Der Erfolg dieser Maßnahme soll mit Hilfe von Biotoperfassungen überprüft werden.

1) Organisationsschema

Der Projektleiter ist der grenzüberschreitende örtliche Zweckverband Wissembourg-Bad Bergzabern, der für die Wasserversorgung im Gebiet der Stadt Wissembourg und im Teilgebiet der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern sorgt. Der Zweckverband ersetzt nicht die lokalen Wasserversorger, die Wasser erzeugen und baut auch die Infrastruktur nicht selbst.

Deshalb sind 4 weitere Partner am Projekt beteiligt und sichern die Trinkwasserversorgung auf ihrem Gebiet: die Stadt Wissembourg auf ihrem Gebiet, der Syndicat mixte de la Région de Wissembourg (Zweckverband, der 5 Wasserversorgungverbände beliefert), die Verbandsgemeinde Bad Bergzabern und die Stadtwerke Bad Bergzabern. Das Schema zeigt, wie Wasser zwischen diesen verschiedenen Akteuren fließt (in blau) und fließen wird (in rot). 

2) Vernetzung der Wasserproduktionsstätten

Das genauere Diagramm stellt die bestehende Infrastruktur (in blau), und die durch das Projekt zu bauenden Infrastrukturen (in rot), sowie die begünstigten Gebiete dar. Es dient dem genaueren Verständnis der im Arbeitsplan aufgeführten „Infrastruktur“-Maßnahmen. Die angegebenen Kosten sind die geschätzten Kosten mit dem im INTERREG-Budget enthaltenen Anteil in Klammern.

3) Karte des Projektgebietes und der potentiell betroffenen natürlichen Lebensräume

Die Karte zeigt:

  • Die verschiedenen Naturschutzgebiete im Nordelsass und in der Südpfalz
  • den Randgraben des Grundwassers (gelb markierte Fläche), der im Zuge der hydrogeologischen Studien im Rahmen der Studie „Länderübergreifendes Wasserversorgungskonzept Südpfalz/Nordelsass 2008 – 2030“ definiert wurde.

Das alternierende Trinkwassermanagement (nach Jahreszeit) fördert die Neubildung des Grundwassers (gelbe markierte Fläche), so dass dar Wasserspiegel für Mensch und Natur ausreichend ist.

Die schutzbedürftigsten Lebensräume sind als NATURA 2000 klassifiziert: „FFH“ Gebiete der Lauter (FR4201796) und des Bienwaldschwemmfächers (DE6914301). Auf französischer Seite umfasst das Lauter NATURA 2000 -Gebiet auch spezifische Schutzgebiete: 2 Präfekturverordnungen zum Schutz des Biotops APPB, 2 Naturschutzgebiete von ökologischem, floristischem und faunistischem Interesse ZNIEFF.

Das Projekt PAWENA ermöglicht es, mindestens 2.670 Hektar bedeutender natürlicher Oberflächenlebensräume zu erhalten. Diese Fläche wurde unter Berücksichtigung des Schnittpunktes zwischen den beiden Natura-2000-Gebieten in Frankreich und Deutschland sowie des Randgrabens des Grundwassers, der auf der Karte gelb dargestellt ist, berechnet. Das Projekt vermeidet in der Trockenperiode jede Entnahme aus dem oberflächennahen Grundwasser, das mit den Ökosystemen an der Oberfläche verbunden ist. So wird die Austrocknung dieser feuchten natürlichen Lebensräume (Habitate) und damit zu deren Beschädigung und das Verschwinden der dort lebenden bedeutenden Arten vermieden. Das Projekt ändert nicht die derzeitige Funktionsweise von Ökosystemen, indem es den Feuchtigkeitsspiegel bewahrt und so diese gefährdeten Ökosysteme erhält.

Im Laufe des Projekts werden in diesen Gebieten jährlich hydrogeologische Untersuchungen und Diagnosen über den Erhaltungszustand von Lebensräumen und Arten durchgeführt, um deren Entwicklung zu beobachten.

Darüber hinaus wirkt sich eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung positiv auf Naturräume außerhalb dieses Gebietes aus und trägt zum Ergebnisindikator „kumulierte Gesamtfläche der Wälder und der Dauergrünflächen“ bei: NATURA 2000-Teilgebiete außerhalb des Grundwasserrandgrabens, grenzüberschreitendes Biosphärenreservat Nordvogesen - Pfälzerwald.